Satelliten Internet - es tut sich was - Starlink, Kuiper, OneWeb

16.03.2023 Informationsquelle

Wer in Städen oder gut erschlossener Agglomeration lebt, kann die folgenden Zeilen getrost überspringen. Schnelles G.Fast Kupferdraht Internet und Glasfaser oder Kabel mit 500 Mbit/s bis zu 25 Gbit/s sind Alltag.

Sobald man jedoch abgelegen und im besten Fall an einem alten Kupferdraht hängt, sind auch im westlichen Europa schnell einmal bei 10/1 Mbit/s das Ende des schnellen Internets erreicht. 

Internet über Satellit ist Alltag und verfügbar. Unser Test von Starlink in der Schweiz lieferte schon im August 2021 locker 276/18 Mbit/s, konstant und stabil. Die Kosten mit knapp unter 100 Euro/CHF nicht ganz günstig, aber wenn man es braucht, dann gerade noch bezahlbar.

Starlink macht nun massiv weiter und ist mit über einer Million Kunden und über 3600 Satelliten aktiv und verfügbar. Bisherige Anbieter wie Globalstar, Inmarsat, Iridium, Lynk Global, Thuraya oder in Europa mit SkyDSL sind auch verschiedene Angebote von 2.4 Bit/s (genau!) bis 50/6 Mbit/s best effort (SkyDSL) verfügbar. Für industrielle Anwendungen, Fleet Tracking etc. reichen alle Angebote längstens aus oder bieten noch Telefoniedienste (insb. Thuraya, Iridium, Inmarsat) mit kleinen mobilen Handgeräten. Breitband-Internet für den semi-stationären Einsatz jedoch bieten sie nicht. SkyDSL ist vielleicht für ein seltener bewohntes Ferienhaus noch besser als kein Internet und dafür spürbar günstiger als Starlink, aber damit höchstens noch ein Nischenprodukt.

Nun holen neben Starlink jedoch die schon mal Tod geglaubten OneWeb und Projekt Kuiper von Amazon rasch und konkret auf und bringen die früheren Partner deutlich in Bedrängung. Noch 2020 mit Insolvenzanmeldung, rekrutiert die in London ansässige OneWeb massiv Personal und hat Stand März 2023 über 550 Satelliten erfolgreich gestartet, mit den im März und Mai geplanten Starts wird das Soll von 648 Satelliten demnächst erreicht. Die Lancierung des Angebots steht kurz bevor. Projekt Kuiper, bisher als heisse Luft gehandelt, hat soeben seine terrestrischen Terminals für Kunden vorstellt, hat nun kürzlich die konkret gebuchten Starts - 83 Starts mit Arianespace, Blue Origion, United Launch Alliance - mitgeteilt. Gemäss Lizenzbedingungen muss Kuiper bis 2026 die Hälfte der Satelliten operativ haben, das gesamte Netz mit 3236 Satelliten bis 2029.

Was heisst das für die Zukunft, abgesehen von zehntausenden von zusätzlichen Satelliten die unsere Erde umkreisen? Der Markt wird sich spannend entwickeln. In den Startlöchern sind Diensterweiterungen wie 5G Funksignale direkt ab den LEO Satelliten um die Netzabdeckung weltweit oder in einzelnen Ländern zu 100% anbieten zu können. So hat in der Schweiz kürzlich SALT bekannt gegeben, mit Starlink ab 2024 die 5G Netzabdeckung schweizweit beispielsweise auch in den Alpen anzubieten (Direct-to-cell). Auch in den USA hat T-Mobile eine entsprechende Partnerschaft bekannt gegeben. Apples Notfallmeldungen über Globalstar muten hier gerade schon antiquiert an...SpaceX wiederum kaufte Swarm Technologies welche mit Kleinstsatelliten 12x12cm weltweites Tracking und Fleet und Asset Management erlauben zu kleinsten Preisen bis hin zu selbstgebauten Terminals. Damit dürfte in den nächsten 10 Jahren Bewegung im Markt bleiben. Es bleibt abzuwarten, welcher Anbieter den ROI erreicht und genügend Investoren und Mittel auf die Seite schaufelt, um die Satellitenflotte laufend zu erneuern. Gehen beispielsweise OneWeb oder Kuiper oder Starlink die Mittel aus, könnte einer der althergebrachten Player zuschlagen und mit seiner wiederum erneuerten Flotte in die Bresche springen. Konsolidierung, Insolvenz, Liquidation aber auch Innovation, Markt und Entwicklungen lassen in dieser Branche vielversprechend in die Zukunft blicken.

 

16.03.2023, Providerliste Admin