Aufgrund von Unwissenheit, technischen Spielereien und handwerklichen Fehlern ist Mehrzahl der Angebote im Internet für blinde, sehbehinderte und motorich eingeschränkte Menschen nicht gut nutzbar. Zu diesem Resultat gelangt eine Studie über die Zugänglichkeit von Websites der öffentlichen Hand und ausgewählter Anbieter aus der Privatwirtschaft (E-Shopping, E-Banking, Auskunftsdienste). Die Tests wurden von der Stiftung "Zugang für alle" und der Internet-Dienstleisterin namics auf der Grundlage der Web Accessibility Guidelines 1.0 des World Wide Web Consortiums (W3C) durchgeführt.
Nur 8 der 68 untersuchten Websites genügen den Kriterien. Als einziges privatwirtschaftliches Angebot wurde www.tel.search.ch als besonders barrierearm beurteilt. Ebenfalls positiv bewertet wurden die Sites der Kantone Freiburg, Genf, Schwyz, Zug und Zürich sowie die Präsenz der Bundesbehörden (www.admin.ch) und jene des UVEK. Der Seitenaufbau und die klare, logische Textstruktur auf diesen Sites ermöglichen es auch sehbehinderten Menschen, den Inhalt sofort zu erfassen.
Zu den grössten Usability-Sündern gehören namentlich die Portale von Orange, der Kantone Luzern, St.Gallen, Glarus, der Stadt Biel und www.basel.ch. Als unüberwindbare Hürden werden grafische Elemente, unglückliche Farbwahl, mangelhafte Beschriftung der Frames oder Java-Script-Abhängigkeit genannt. "Die technischen Hürden wurden sicher nicht mit Absicht erstellt", betont Studienleiter Jürg Stuker, CTO namics, "eher aus Unwissenheit". Eine Site ist für behinderte Menschen nur dann brauchbar, wenn sie effizientes Navigieren ermöglicht und damit ein schnelles Verständnis der Informationsangebote erreicht wird. Die Studie bietet neben den Resultaten einen Überblick über die technischen Aspekte des Aufbaus von behindertengerechten Websites. Sie kann über info@namics.com kostenlos per E-Mail bestellt werden.
Gängige Hürden für Behinderte beim Internetzugang sind Grafiken, Diagramme, Illustrationen in Textform sowie Tabellen ohne hinterlegte Beschriftung, nicht skalierbare Schrift und schlechte Farbkontraste. Ferner muss dafür gesorgt werden, dass HTML-fremde Inhalte wie Adobe Acrobat oder Macromedia Flash alternativ verfügbar sind. Die Site muss auch ohne Maus und JavaScript funktionieren. Frames sind nur spärlich einzusetzen und immer mit Titeln zu versehen.